Die Digitale Welt entsteht durch das fortschreitende Prozessieren des Formrepertoires rechnender Maschinen; durch die einfache Unterscheidung zweier Zustände und die kontrollierte Handhabung der fortlaufenden Differenzierung dieser Zustände (Algorithmen) ist der Computer in der Lage, in universeller Weise reale Weltbestände symbolisch zu repräsentieren. Dabei darf die heutige Komplexität der rechnenden Vorgänge nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Computer rein quantitativ vorgeht. Ihm wohnt keine lebendige Evolution inne, kein Telos, keine Reflexivität, keine Sinnhaftigkeit, keine Qualität. Er ist nichts Anderes als ein beliebig skalierbares Zeichensystem, durch das Strom fließt. Aber seine Turing-Vollständigkeit, die Fähigkeit prinzipiell Alles symbolisch repräsentieren zu können, erklärt den gigantischen Einfluss der rechnenden Maschine, die sämtliche Aspekte unserer Gesellschaft und der sie repräsentierenden Lebenswelten und Teilsysteme erfasst hat.

Das macht deutlich, dass die Poetische Dimension als eigenständige reale Dimension im Unterschied zur rechnenden Instanz, ihrer Logik und Algorithmen entwickelt werden muss.

Internationale Tagung Design and Digitization