s y n h i s t a m e i n. Zusammenhänge gestalterisch denken und praktisch umsetzen. Gegen den reduktionistischen Nihilismus im Design!
Der heutige Gestaltungsbetrieb hängt nach wie vor einem auf Dingwelten und Bestandfunktionalitäten reduzierten mechanistisch-ontologischen Denken an. Der Blick auf umfassende natürliche Zusammenhänge kommt in einer auf Digitalisierung und fortschreitender Mathematisierung der Lebenswelt ausgerichteten Perspektive zunehmend abhanden; die Komplexität lebendiger Beziehungen weicht einem pseudo-objektivistischen und fragmentierenden Nihilismus, der lebendige Vorgänge auf statistisch relevante Messgrössen reduziert.
So geht das Erstaunen am Wunderbaren verloren!
Aber nicht nur das. Reduktionistisches Denken ist dem Differenzierungniveau und Beziehungsreichtum evolutionärer Prozesse nicht angemessen. Es arbeitet gegen die natürlich-evolutionäre Ausrichtung, Wert und Relevanz aus Unterscheidungen und nicht aus höheren Offenbarungen oder politischen Dogmatiken zu beziehen. Die gelebte Praxis auf der Basis des reduktionistischen Denkens lautet: Simplifizierung, Überidentitätsdogmatik, Zerstörung!
Spätestens dort, wo sich insbesondere das heutige Kommunikationsdesign jenseits der Gestaltung von Buchumschlägen, Plakaten und Webseiten mit sozialen und zivilgesellschaftlich relevanten Fragestellungen befaßt (Social Design, Civic Design), wo die digitale Transformation als gesellschaftliche Transformation begriffen und gesellschaftlicher Strukturwandel als Gestaltungsaufgabe ernst genommen wird, wächst die Einsicht in die Notwendigkeit der Bereitstellung und methodologischen Aufbereitung gestaltungsrelevanter Beschreibungssprachen, die in ihrer Eigendifferenziertheit dem Auflösungsmodus und der Tiefendimension hochkomplexer Gegenstandsbereiche und Reflexionsinstanzen möglichst weitgehend entsprechen.
Die moderne Systemtheorie bietet sich hierfür an. Sie hat sich als System/Umwelt- Theorie von früheren kybernetischen Überlegungen emanzipiert und enorm weiterentwickelt. Ihre Beschreibungssprache ist differenzorientiert und nichtontologisch. Sie ist undogmatisch, kontingent und modellhaft. Sie rückt den entfremdeten Anthropos als primäre Erkenntnisinstanz aus dem Zentrum der Weltbetrachtung in die Peripherie, wo er -wie die Objekte selbst- als Informationsträger nur im Kontext relevanter Umwelten taugt.
Systemisch-kybernetische Verfahren sind angebunden an exakte Naturwissenschaft, aber auch an eine Naturphilosophie mit metaphysischer Konstitution. Sie synthetisieren natur- und geisteswissenschaftliche Dimensionen, kombinieren Technik und Ästhetik. Sie plausibilisieren den Umgang mit offenen Welt- und Verstehenshorizonten und markieren das gestalterische Potential als risikobehaftet, modellhaft und reversibel.
Gestalter sind an der dynamischen Entwicklung, der Verbundenheit und Beschaffenheit natürlicher und künstlich-kultureller Prozesse und Artefakte interessiert, sie suchen nach Gestaltformationen im Möglichkeitenkosmos, den sie durch Überschreitung modellhaft ausleuchten. Die Überschreitung ins Unbekannte erzeugt einen Resonanzeffekt im Bekannten. Gestalter lassen den Erkenntniszugriff aufs Unbekannte mitschwingen, deshalb benötigen sie systematisch trainierten Umgang mit Beschreibungssprachen, die ihr Vorgehen begründbar machen und legitimieren.
Das gestalterische Denken und Handeln an die Exaktheit und phänomenale Reichweite der systemtheoretischen Beschreibungssprache zu koppeln, ist ein Hauptstrang unserer Bemühungen. Der zweite Hauptstrang widmet sich dem Verhältnis von Mensch, Natur und technischem Artefakt, insbesondere auch den aktuellen Prozessen der digitalen Transformation unserer Gesellschaft. Dabei ist uns wichtig, nicht nur über Medien zu reflektieren, sondern technische Artefakte als Erweiterung unserer natürlichen Anlagen zu betrachten, den Computer bis in die aktuellen Formen künstlicher Intelligenz nicht als Werkzeug, sondern als erkenntnisgenerierendes Medium zu begreifen. Gemäß dieser Perspektivenverschiebung setzt Gestaltung digitaler Medien auf technischen Algorithmen und Codierungen auf, die ihre Wirkung im Kontext kommunikativer, kultureller und künstlerischer Dimensionen entfalten. Deshalb arbeiten wir mit einem erweiterten Gestaltungsansatz, der die Dimension von technischer Codierung, bildnerisch-anschaulicher Gestaltung (Poesie), sowie digitaler kultureller Evolution umgreift und in eine relevante gestalterische Praxis überführt.
Die hier vorgestellten theoretischen Positionen, Projekte und Arbeiten geben Kunde von der Verschränkung theoretischer und praktischer Bemühungen, wie sie innerhalb des Lehrgebietes Interaktive Systeme/Systemdesign an der Peter Behrens School of Arts der Hochschule Düsseldorf systematisch entwickelt und betrieben werden.
Vita Prof. Dr. Stefan Asmus
Stefan Asmus is a full time professor of interactive systems and systems design. Since the early 90s, he has been combining insights from systems theory, cybernetics and modern aesthetics with practical and application fields in the area of design development work. …
Vorträge & Publikationen
Algorithmus und Poesie.
Überlegungen zur eigenständigen Wertigkeit der poetischen Dimension im Unterschied zur rechnenden Instanz, ihrer Logik und Algorithmen.
Vortrag auf dem internationalen Symposium „Design and Digitization„,
Düsseldorf, November 2018
Weltdesign.
Überlegungen zum gestalterischen Gegenstands- und Weltbezug unter besonderer Berücksichtigung der Verhältnisbestimmung von Leere und Fülle (Form).
Vortrag auf dem internationalen Symposium „Realism in Design„,
Düsseldorf, Mai 2017
Systemtheoretische Ästhetik.
Entwurf einer systemischen Epistemologie gestalterischen Denkens und Tätigwerdens im Digitalen Zeitalter.
Eine digitale künstlerisch-theoretische Skulptur.
Düsseldorf, 2016
www.asmus.de
Creating Space
Hg: Stefan Asmus, Reiner Nachtwey.
Fakultät Design PBSA Hochschule Düsseldorf, institut bild.medien
Düsseldorf 2016
Twenty years ago.
Medientheorie im Kontext der Nächsten Gesellschaft,
in: Dieter Fuder – Der Funke der Semantik. Designtheorie als Erkenntnismethodik.
Hg.: Irmgard Sonnen, Düsseldorf 2013
Das Design der Nächsten Gesellschaft
Vortrag Kunsthochschule für Medien,
Köln, Juni 2013
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Ästhetisches System
Der hier vorgelegte prototypische Entwurf einer adaptativ und modular angelegten Theoriearchitektur synthetisiert Erkenntnisse der Neueren Ästhetik, der Neuen Phänomenologie, des Neuen Realismus, der Bildwissenschaften, des Civic- und Next Society Design, sowie der Logik und Ästhetik der Hypermedien mit Parametern der Modernen Systemtheorie zu einer in ersten Ansätzen skizzierbaren Systemtheoretischen Ästhetik.
Die Arbeit versteht sich selbst als digitale künstlerisch-theoretische Skulptur. Ihr Erkenntnisgewinn ergibt sich derzeit durch triviale (nichtautomatisierte) Verknüpfung modular angelegter Theoriebausteine zu geschlossenen Verstehenszusammenhängen…
institut bild.medien
Das institut bild.medien ist ein künstlerisch-wissenschaftliches Forschungsinstitut der Fakultät Design an der Peter Behrens School of Arts der Hochschule Düsseldorf. Ziel ist die Wahrnehmung von Entwicklungs- und Forschungsaufgaben an der Schnittstelle von gestalterischer Praxis und theoretischer Forschung in den Schwerpunktbereichen Bild, interaktive Medien und Hypermedien. Professor Asmus ist Gründungsdirektor und Leiter des Instituts bis März 2025, dann übergibt er Prof. Kay Schröder die Leitung, bleibt aber weiterhin Mitglied im Institut. http://bildpunktmedien.eu (mehr …)
Lehrveranstaltungen Prof. Dr. Asmus
Individual Talks and Consultings, seit 2001
Einführung in die Neue Kybernetik, SoSe 2023
Ans Licht der Welt kommen, WS 2022/23
Masterstudio Civic Design, 2022, 2023
Seminaristische Exkursion Tarifa, 2022, 2023
Einführung in die Technikphilosophie Gilbert Simondons, SoSe 2022
NatureCulture, WS 2021/22
Rückkopplungen bildgestützter Systeme auf urbane Umgebungen, SoSe 2021
Einführung in das systemtheoretische Kommunikationsmodell, SoSe 2021
Contemporary Sculpture Walk Hólmavík (Island), seit 2019
Navigating in a disruptive world, WS 2020/21
Systemtheorie, WS 2020/21
Contemporary Sculpture Walk, SoSe 20, WS 2020/21
Kybernetik, SoSe 2020
The Wild Blue Yonder – Von Werner Herzog zur ‚live augmented sculpture‘ WS 2019/20
Weltdesign, WS 2019/20.
Gestaltungskraft, SoSe 2019 und WS 2019/20
The Wall – Interaktive Medienwand für den Öffentlichen Raum SoSe 2019
Algorithmus und Poesie – Künstliche Intelligenz, Visualität und eine Theorie der Erkenntnisobjekte, WS 2017/18.
Massenangst – Studien zur Rückseite des Zeitgeschehens, WS 2016/17.
Neuer Realismus und Digitale Welt, WS 2015/2016.
Die Beteiligung des Designs am Aufbau der Zivilgesellschaft, SoSe, 2015.
Einführung in das Systemdesign, SoSe 2014.
Seminar Low End Theory Club SoSe 2014.
Die Zukunft der Fotografie, WS 2013/14.
Freak Design, WS 2013/14.
Utopos / Eutopos, SoSe 2012.
Ausweitung der Übungszone: Robot Opera, Kumano, Hana Bi und Lucky Hole. SoSe 2012.
Bilder machen Körper töten, SoSe 2011.
Wie man dem toten Designer die Bilder erklärt, Teil 1 SoSe 2010.
Bild und Stadt, SoSe 2010.
«Your Communication» –
Zur reflexiven Praxis und Methode des Kommunikationsdesign, 2008.
Zur Logik und Ästhetik der Hypermedien, seit 2001.
ausführlich: http://design.hs-duesseldorf.de/asmus/asmus_lehr
Algorithmus und Poesie
Die Digitale Welt entsteht durch das fortschreitende Prozessieren des Formrepertoires rechnender Maschinen; durch die einfache Unterscheidung zweier Zustände und die kontrollierte Handhabung der fortlaufenden Differenzierung dieser Zustände (Algorithmen) ist der Computer in der Lage, in universeller Weise reale Weltbestände symbolisch zu repräsentieren. Dabei darf die heutige Komplexität der rechnenden Vorgänge nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Computer rein quantitativ vorgeht. Ihm wohnt keine lebendige Evolution inne, kein Telos, keine Reflexivität, keine Sinnhaftigkeit, keine Qualität. Er ist nichts Anderes als ein beliebig skalierbares Zeichensystem, durch das Strom fließt. Aber seine Turing-Vollständigkeit, die Fähigkeit prinzipiell Alles symbolisch repräsentieren zu können, erklärt den gigantischen Einfluss der rechnenden Maschine, die sämtliche Aspekte unserer Gesellschaft und der sie repräsentierenden Lebenswelten und Teilsysteme erfasst hat.
Das macht deutlich, dass die Poetische Dimension als eigenständige reale Dimension im Unterschied zur rechnenden Instanz, ihrer Logik und Algorithmen entwickelt werden muss.
Internationale Tagung Design and Digitization
![](https://dev.asmus.de/wp-content/uploads/Bildschirmfoto-2018-12-09-um-21.54.16-1024x892.png)
Eine komplizierte Welt verlangt nach gestalterischer Selektivität, nicht nach Simplizität!
Als Designer ist man aufgefordert, übersichtliche, einfache und handhabbare Lösungen zu erarbeiten. Es ist aber eine entscheidende Entwurfsschwäche Einfachheit unter Auslassung einer systematischen Reduktion von Komplexität herstellen zu wollen. Letzteres setzt voraus, den Gegenstand in seiner Vielschichtigkeit, Folgelastigkeit und Vernetzung zu erkunden und im Entwurfsprozess Alternativen gegeneinander abzuwägen. Die Entscheidung für eine einfache Lösung steht dann am Ende einer langen Selektivitätskette, die ein um das andere Mal um Begründungen ringt, das Möglichkeitenspektrum und die Zahl der Alternativen systematisch einzugrenzen. Demgegenüber steht die Entwurfsschwäche des Simplizisten, der diese Problemzusammenhänge schlicht unterschlägt.
Der Neue Realismus im Design
Der unter dem Titel „Neuer Realismus“ laufende philosophische Diskurs beschäftigt sich mit den Ermüdungserscheinungen postmoderner, konstruktivistischer und idealistisch-hermeneutischer Theoriebildung. Gefordert wird nichts anderes als eine erkenntnistheoretische Neuorientierung, die auf die Reformulierung unseres Verhältnisses von Sprache, Begriff und Wirklichkeit ausgerichtet ist. Insofern ist das Verständnis von Welt, Wirklichkeit, Wahrheit, Objektivität, aber auch Qualität und Wert neu zu formulieren.
Der Diskurs wird vielschichtig und überaus ambitioniert geführt. Er wendet sich gleichermassen gegen den universalistischen Überlegenheitsgestus einer metaphysikfernen Naturwissenschaft, gegen die Einseitigkeit der Neurowissenschaft und Hirnforschung, die Fragen der Qualität und des Bewusstseins auf Messdaten reduziert, als auch gegen den Überschwang einer Bedeutungslehre und Simulationsbehauptung, die den ontischen Status einer jedweden Realität als Bewusstseinsdesiderat obsolet macht und sich in den Zirkel relativistischer Beliebigkeit versteigt.
holmavic moving images
im mai 2015 fand im rahmen der extra muros der pbsa, eine seminaristische exkursion nach holmavik (island) statt. an der veranstaltung nahmen studierende der architektur und des kommunikationsdesigns unter der leitung von prof. dr. stefan asmus, prof. britta wandaogo und kurt heuvens teil.
es entstanden fachübergreifende projekte im fotografischen, filmischen und installativen kontext.
Warum sprechen wir im digitalen Zeitalter von Metaphysik?
Weil die Digitale Maschine und mit ihr alle rechnenden Instanzen der Gesellschaft einschließlich ihrer medialen Vermittlungsinstrumente einen Totalisierungstrend der Sichtbarkeit, der Simultanverfügbarkeit sowie der Oberflächenabsolutierung generiert und zwar unter folgenschwerer Auslassung phänomenaler Tiefen-, Unschärfe- und Hintergründigkeitserkundung der Wirklichkeitsstruktur. Die rechnende Maschine kennt weder die Transzendenz der westlichen, noch die Immanenz der östlichen Denksysteme. Sie arbeitet sich an der Kompliziertheit von Vorgängen ab, nicht jedoch am Problem der Komplexität…
Zur Gestaltung interaktiver Systeme im Kontext Bildender Wissenschaft.
Die Anforderungen an das Fach “Interaktive Systeme/Hypermedia” gehen über die praktischen Anforderungen an Screendesign oder Interfacedesign hinaus.
Die Digitalen Medien, allen voran das Internet sind in der Lage, Informationen nicht nur auf neue Art zu präsentieren, sondern durch die Spezifik ihrer Aufbereitung neu zu formatieren. Insbesondere das Internet ist eine dramatische Erweiterung unseres kognitiven Raumes, eine reale Virtualität, die der Mensch als Wohnwesen zum Zweck seiner Behausung erschliessen muss…
LANDESDEKANEKONFERENZ DESIGN NRW
Die Landesdekanekonferenz Design NRW ist eine bundesweit einzigartige Hochschulinitiative, die das Thema Designausbildung nachhaltig, überregional und international stärkt. Möglich macht dies der offene Austausch und die ergebnisorientierte Zusammenarbeit der neun Designfachbereiche der staatlichen Hochschulen in NRW. Das etablierte Arbeitsgremium Landesdekanekonferenz Design NRW bezieht Position zu wesentlichen Themen der Forschung und Lehre an staatlichen Design-Hochschulen in NRW.
Asmus ist Initiator und war bis zu seinem Ausscheiden als Dekan langjähriges Mitglied der Landesdekanekonferenz Design NRW. Er entwickelte gemeinsam mit Prof. Philipp Heidkamp (KISD) das Projekt des Designwanderns.
Kommunikationsdesign – ein Sachverhalt sui generis
Wenn Design grundsätzlich – so wie die Künste – ein auf hohe Qualität gerichtetes Bemühen ist, dann ist Kommunikationsdesign das Bemühen, diese Qualität im Verhältnis von Produzent und Rezipient, von Sender und Empfänger, von Intra- und Extrapsyche verständigungs- und informationsorientiert (verstehensgeschlossen) zu verorten. Deswegen ist Kommunikationsdesign in einem viel umfassenderen Sinne als Grafikdesign oder visuelle Kommunikation angewiesen auf Erkenntnisse und Beobachtungsweisen, wie sie in der modernen Systemforschung gewonnen wurden.
Vgl. Kommunikationsdesign / Soziodesign / Kommunikation…
dauður hvalur talar
zwölf studierende und zwei dozenten der hochschule düsseldorf machen sich auf die reise an die grenze und mischen sich ein, konfrontieren sich mit einem anderen blick auf natur, mythen und philosophie. plötzlich läuft die zeit nicht mehr wie gewohnt, angesichts des wunders roher, fremdartiger schönheit. in diesem nirgendwo ist die bühne groß für den künstlerischen übergriff auf dokumentarische bildproduktion,
provoziert eine intensive gemeinschaftliche erfahrung von kunst, visuellem erleben und gestalterischer vision unter dem einfluss theoretischer reflexion — zwischen reißenden flüssen und stillen fjorden, modernität und mythologie, einer kosmopolitischen hauptstadt und verlassenen bauernhöfen. und abends wird es dann zum zweiten mal hell.
exkursion nach island unter der leitung von prof. dr. phil. stefan asmus und dipl. des. arne rawe im mai 2014.
Hypermedia.
In hypermedialen digitalen Umgebungen wird der Computer nicht nur als Werkzeug, sondern vor allem als Medium relevant. Gestaltung setzt hier auf technischen Algorithmen und Codierungen auf, die ihre Wirkung im Kontext kommunikativer, kultureller und künstlerischer Dimensionen entfalten. Deshalb muss mit einem erweiterten Gestaltungsansatz gearbeitet werden, der die Dimension von technischer Codierung, bildnerisch-anschaulicher Gestaltung, digitaler kultureller Evolution und relevanter Theorie (Reflexivität) umgreift.
Zum Verhältnis von Kunst und Design.
Kunst und Design sind zwei Seiten einer Medaille, die wir mit Gestaltung zusammenfassend definieren. Beide Bereiche verbindet die Methodik, die Verknüpfung von Technik, inhaltlicher Relevanz und Poesie, sowie die zentrale Orientierung an Qualität. Aber: Bei allen Ähnlichkeiten des methodisch geleiteten konzeptuellen und entwerferischen Vorgehens lassen sich die Ziele von Künstlern und Designern jedoch klar unterscheiden.
36N5W
“Wir wollen die Anwesenheit der Abwesenden demonstrieren und die Spuren der Flüchtlinge im Stadtbild sichtbar machen”
Der Film 36N5W setzt sich mit der Flüchtlingsproblematik auseinander und dokumentiert eine künstlerische Intervention in Tarifa (Andalusien). 36N5W – die Spuren der Abwesenden ist von der europäischen Jury in Brüssel bei dem europaweit ausgeschriebenen Wettbewerb „Migranten in Europa“ (www.migrantsineurope.eu/de) zu den 7 Finalisten im Bereich Film ausgewählt worden. Insgesamt gab es 1500 Einreichungen und eine Beteiligung von 770 Hochschulen aus ganz Europa.
Leitung: Prof. Britta Wandaogo, Prof. Markus Pasing und Prof. Stefan Asmus.
Island Ausstellung 2013
Hundert Kilometer südlich vom Polarkreis wird es nicht dunkel und das Wasser sprudelt heiß aus den Bergen. Es gibt verborgene Leute und Vulkane, die ganz Europa lahmlegen. Das Leben in den Dörfern ist von David Lynch inszeniert und jedes Foto gerät fast zwangsweise kitschig, denn das Licht wird vom Meer permanent in tausend Teile gebrochen. Eine Exkursion in den hohen Norden Islands ist das Gegenteil von Goethes Italienreise: Reduktion statt Opulenz. Ein karger, kalter, klarer Ort, an dem das Innenleben den Raum bekommt, den es verdient. (mehr …)
Wissensdesign.
Die Arbeit an theoriefähigen hypermedialen Systemen geht von zwei Prämissen aus: der Abhängigkeit der Kommunikation von Materialität und der Dominanz technischer Systeme zur Erzeugung, Repräsentation und Nutzung von Komplexität.
Wenn angenommen wird, daß Medien nicht nur die Darstellungsmöglichkeiten von Wissen verändern, sondern in den Prozess der Wissengenerierung konstitutiv eingreifen, muß geschlossen werden, daß die digitalen Medien bisher unbekannte Möglichkeiten für die Generierung neuer Wissensformen bieten.
Vgl. Wissensdesign
CREATING SPACE
Creating Space – das ist das Lichtprojekt am Sparda-Carré in Bonn. Von 2010-2016 wurden unter der Leitung von Professor Dr. Stefan Asmus und Professor Dr. Reiner Nachtwey auf der Medienfassade des Gebäudes der Sparda-Bank West eG in Bonn Lichtkunstwerke von Studierenden des FB Design der Hochschule Düsseldorf gezeigt. Die künstlerischen Projekte sind sehr unterschiedlich, doch steht ein Thema im Mittelpunkt: die Zeit und ihr Bedeutungsspektrum für die moderne, urbane Gesellschaft.
13001 Frioul
Im September 2004 fand auf der Insel Frioul (zugehörig zur Stadt Marseille) ein einwöchiges Arbeitstreffen von 30 Künstlern/Künstlerinnen aus der ganzen Welt statt. Ziel war es, durch wechselseitige Inspiration, sowie durch Bezugnahme zur Lokalität sich in einen Schaffensprozess zu begeben, der am Ende der Woche in eine Ausstellung der Arbeitsergebnisse mündete.
Das gesamte Geschehen auf der Insel wurde von einer 16 Personen starken Gruppe Düsseldorfer Designer (Professoren und Studierende) dokumentiert. Das umfangreiche Material (12.000 Fotos, 70 Stunden Film, ca. 40 Interviews und weitere Soundfiles) wurde als interaktive Anwendung und als Buch verarbeitet.
Warum ist die Doppelkonstitution von Sinn (psychisch und sozial) wichtig für den Entwurfprozess?
Sinn sollte im Entwurfsprozess nicht in der Beliebigkeit subjektiver Zurechnung verschwinden, das könnte nach landläufiger Auffassung eher als Unsinn bezeichnet werden. Stattdessen läßt sich Sinn gegen die transzendentale Tradition als abwägendes und begründbares Verfahren verstehen, Möglichkeiten und Alternativen einzuschränken. Die Systemtheorie erklärt, dass Bewusstseins- und Kommunikationssysteme gleichermassen auf Sinn zurückgreifen, indem sie das Aktuelle auf jeweils andere Möglichkeiten hin überschreiten…
Kommunikationsmaschine
Die Projektgruppe FACE hat unter der Leitung von Stefan Asmus und Thomas Molck von 2002 bis 2004 die bis 2015 und in Teilen noch heute gültige Informationsarchitektur der Hochschule Düsseldorf erarbeitet. Kernstück war ein webbasiertes Containersystem für die interaktive Aufbereitung und dynamische Präsentation von Informationen (interne und externe Kommunikation) auf der Basis von Open Source.
Die Entwicklungsarbeit wurde umfangreich dokumentiert und im Artikel „Kommunikationsmaschine“ beschrieben… |