Ästhetisches System
Der hier vorgelegte prototypische Entwurf einer adaptativ und modular angelegten Theoriearchitektur synthetisiert Erkenntnisse der Neueren Ästhetik, der Neuen Phänomenologie, des Neuen Realismus, der Bildwissenschaften, des Civic- und Next Society Design, sowie der Logik und Ästhetik der Hypermedien mit Parametern der Modernen Systemtheorie zu einer in ersten Ansätzen skizzierbaren Systemtheoretischen Ästhetik.
Die Arbeit versteht sich selbst als digitale künstlerisch-theoretische Skulptur. Ihr Erkenntnisgewinn ergibt sich derzeit durch triviale (nichtautomatisierte) Verknüpfung modular angelegter Theoriebausteine zu geschlossenen Verstehenszusammenhängen…
Eine komplizierte Welt verlangt nach gestalterischer Selektivität, nicht nach Simplizität!
Als Designer ist man aufgefordert, übersichtliche, einfache und handhabbare Lösungen zu erarbeiten. Es ist aber eine entscheidende Entwurfsschwäche Einfachheit unter Auslassung einer systematischen Reduktion von Komplexität herstellen zu wollen. Letzteres setzt voraus, den Gegenstand in seiner Vielschichtigkeit, Folgelastigkeit und Vernetzung zu erkunden und im Entwurfsprozess Alternativen gegeneinander abzuwägen. Die Entscheidung für eine einfache Lösung steht dann am Ende einer langen Selektivitätskette, die ein um das andere Mal um Begründungen ringt, das Möglichkeitenspektrum und die Zahl der Alternativen systematisch einzugrenzen. Demgegenüber steht die Entwurfsschwäche des Simplizisten, der diese Problemzusammenhänge schlicht unterschlägt.
Warum sprechen wir im digitalen Zeitalter von Metaphysik?
Weil die Digitale Maschine und mit ihr alle rechnenden Instanzen der Gesellschaft einschließlich ihrer medialen Vermittlungsinstrumente einen Totalisierungstrend der Sichtbarkeit, der Simultanverfügbarkeit sowie der Oberflächenabsolutierung generiert und zwar unter folgenschwerer Auslassung phänomenaler Tiefen-, Unschärfe- und Hintergründigkeitserkundung der Wirklichkeitsstruktur. Die rechnende Maschine kennt weder die Transzendenz der westlichen, noch die Immanenz der östlichen Denksysteme. Sie arbeitet sich an der Kompliziertheit von Vorgängen ab, nicht jedoch am Problem der Komplexität…
Kommunikationsdesign – ein Sachverhalt sui generis
Wenn Design grundsätzlich – so wie die Künste – ein auf hohe Qualität gerichtetes Bemühen ist, dann ist Kommunikationsdesign das Bemühen, diese Qualität im Verhältnis von Produzent und Rezipient, von Sender und Empfänger, von Intra- und Extrapsyche verständigungs- und informationsorientiert (verstehensgeschlossen) zu verorten. Deswegen ist Kommunikationsdesign in einem viel umfassenderen Sinne als Grafikdesign oder visuelle Kommunikation angewiesen auf Erkenntnisse und Beobachtungsweisen, wie sie in der modernen Systemforschung gewonnen wurden.
Vgl. Kommunikationsdesign / Soziodesign / Kommunikation…
Zum Verhältnis von Kunst und Design.
Kunst und Design sind zwei Seiten einer Medaille, die wir mit Gestaltung zusammenfassend definieren. Beide Bereiche verbindet die Methodik, die Verknüpfung von Technik, inhaltlicher Relevanz und Poesie, sowie die zentrale Orientierung an Qualität. Aber: Bei allen Ähnlichkeiten des methodisch geleiteten konzeptuellen und entwerferischen Vorgehens lassen sich die Ziele von Künstlern und Designern jedoch klar unterscheiden.
Warum ist die Doppelkonstitution von Sinn (psychisch und sozial) wichtig für den Entwurfprozess?
Sinn sollte im Entwurfsprozess nicht in der Beliebigkeit subjektiver Zurechnung verschwinden, das könnte nach landläufiger Auffassung eher als Unsinn bezeichnet werden. Stattdessen läßt sich Sinn gegen die transzendentale Tradition als abwägendes und begründbares Verfahren verstehen, Möglichkeiten und Alternativen einzuschränken. Die Systemtheorie erklärt, dass Bewusstseins- und Kommunikationssysteme gleichermassen auf Sinn zurückgreifen, indem sie das Aktuelle auf jeweils andere Möglichkeiten hin überschreiten…