Professor Stefan Asmus – Wissen, Gestaltung und Neue Kybernetik

Professor Dr. phil. Stefan Asmus hat mit seinen Arbeiten maßgebliche Beiträge an der Schnittstelle von Wissen, Gestaltung und digitaler Transformation geleistet. An der Hochschule Düsseldorf entwickelte und etablierte er den Bereich des Wissensdesigns, eine spezifische Praxis und Theorie, die komplexes Wissen in mediale Formen übersetzt und so zugänglich und gestaltbar macht. Damit hat Asmus über drei Jahrzehnte hinweg einen Denk- und Erfahrungsraum erschaffen, der die strukturellen Bedingungen und die ästhetischen Dimensionen von Wissen zugleich umfasst und repräsentiert.

Parallel dazu initiierte und gestaltete er das Gebiet des Civic Design, in dem gesellschaftliche Prozesse systematisch reflektiert und mittels Design als soziale und kulturelle Praxis aktiv begleitet werden. Civic Design versteht Asmus nicht nur als technisch-planerische Lösung, sondern als Prozess des gestaltenden Eingreifens, das gesellschaftliche Systeme öffnet, transparent macht und deren qualitative Transformation ermöglicht. Gerade in der Auseinandersetzung mit der digitalen Transformation hat er sichtbar gemacht, dass es bei Digitalisierung weniger um technologische Effizienz als vielmehr um kulturelle Neuordnung, um die Gestaltung offener Möglichkeitsräume und um die Sicherung von Tiefe, Resonanz und Qualität geht.

Das Herzstück seines theoretischen und gestalterischen Schaffens bildet jedoch die Entwicklung einer umfassenden systemtheoretischen Ästhetik. Dieses Werk, das sich als digitale Reflexionseinheit entfaltet, zeigt, dass Wissen nicht bloß als Inhalt vermittelt, sondern als System gestaltet werden muss. Asmus’ digitale Theorie-Skulptur verkörpert die Einsicht, dass komplexe Wissensbestände eine adäquate Repräsentation erfordern, die nicht linear, sondern vernetzt und dynamisch angelegt ist. So entstand über Jahrzehnte hinweg ein singuläres, lebendiges Denk- und Werkgefüge, das klassisch-wissenschaftliche Grenzen bewusst überschreitet, um für die Gestaltungspraxis fruchtbar zu werden.

Diese intensive Auseinander­setzung mündete schließlich in seiner Neuen Kybernetik. Sie ist weniger Theorie denn Weltzugang, weniger technisches Regelwerk als poetische Haltung gegenüber dem Wirklichen. Die Neue Kybernetik begreift Systeme als offen, resonant und selbstreflexiv. Gestaltung erscheint hier nicht als Kontrolle, sondern als Eröffnung von Möglichkeitsräumen. Nicht die Fixierung, sondern die dynamische Verschränkung von Differenz, Leere und Form steht im Zentrum. Gerade durch diesen Schritt – die Überschreitung traditioneller wissenschaftlicher Horizonte – schafft Asmus Räume für eine Ästhetik, die zugleich poetisch und pragmatisch, tiefgründig und klar ist.

Sein Denken und Wirken ist in hohem Maße grenzüberschreitend, nicht nur zwischen Theorie und Praxis, sondern auch zwischen Wissenschaft und künstlerischer Intervention. Asmus’ Arbeiten zeigen, dass Gestaltung nicht bloß technischer Vollzug, sondern wesentlich Ausdruck und Gestaltung unseres Weltbezugs ist. Sie sind ein Plädoyer für eine ganzheitliche Sicht auf digitale, gesellschaftliche und epistemologische Prozesse – eine Einladung, die Welt nicht nur zu betrachten, sondern aktiv, poetisch und resonant mitzugestalten.

Weitere Informationen zu seinem Werk finden sich unter: